Tauwind

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Die aktuellen politischen Ereignisse haben mich zu diesem Gedicht bewegt!


 

Noch atmet die Erde und saugt die Sonne auf,

das Eis, es schmilzt braunen Ufern zu,

grüne Wunden wuchern aus grauer Rinde,

es tropft von Dächern und Bäumen,

verwandelt Straßen in Bäche.

 

Giftige Knospen, die nicht blühen wollten,

doch dann kam der Tauwind,

der die Knospen sprengte,

die Wahrheit schonungslos geöffnet,

zerstörte Brücken hinter uns,

narzisstisch gebaute Mauern vor uns.

 

Es ist ein weiter Weg,

bis auch die Absurdität verwandelt ist,

die Hasserfüllten sich bedenken,

und doch, das Leben hört nie auf,

uns einzuladen,

an diesem Weg zu säen.


©Bild und Text by Karin Kronreif 

 

Die alte Nacht

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Still zieht die Nacht

durch silberglänzende Weiten,

ein Vogelschrei vielleicht,

das Märchenlied der Bäume,

der Sterne Blinken,

ein leises Klingen, das

im Glanz nächtlicher Augen schwebt.

 

Und jung wird wieder

die alte Nacht,

sie zieht ihr graues Hemdchen aus,

entflieht in weite,

sonnenleuchtende Fernen,

versinkt in rauschender Zartheit.

Ein Lied, sich löst aus dieser Stille,

und Lächeln klebt im Kerzenschein.

 

Still zieht nun der Morgen

durch seidenfeine Weiten,

ein Vogelschrei vielleicht,

das Märchenlied der Rosen,

der Augen Funkel,

ein zartes Klingen, das

im Glanz der leeren Gläser schwebt.


© Text und Bild:  Karin Kronreif

Wattewelt

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Ich rollte mich mit und in meine Decke ein…schmiegte meine Wange fest in den seidigen Stoff meines Polsters…still war es…sehr still….und der Gedanke kam mir….warum höre ich nichts? Ich öffnete meine Augen….das Hell von draußen schmeichelte meinem Blick nicht….fast zu grell war es…ist ein Morgen schon wieder in einen Tag geschlüpft?

Nach einer Weile in die Stille lauschend, stand ich auf…ging zur Türe öffnete sie und begegnete dem NICHTS….NICHTS stand vor mir….ein weißes flauschiges NICHTS.. ich streckte meine Arme aus….und sie verschwanden im NICHTS….eine Wattewelt also…das war ein Morgen?

Nachdenklich zog ich meine Hände aus dem Nichts und blickte mich um…ich sah mein Bett…betrachtete meine Hände und beschloss den Morgen in Watte verpackt zu lassen

Ich rollte mich mit und in meine Decke ein….schmiegte meine Wange fest an den seidigen Stoff meines Polsters…und träumte ..ich träumte wohl…wie schön!

Vergänglichkeit

Eine wunderbare Idee zu einem Fotoprojekt von https://laparoleaetedonneealhomme.wordpress.com/2017/01/18/einladung/

Als ich mir die Themen durchgelesen hatte, da ist die Vergänglichkeit in meinen Gedanken hängen geblieben.

Sie nahm Platz in meinem Kopf und gab mir einfach keine Ruhe…und ich begann zu überlegen… was ist Vergänglichkeit für mich?

 

…und das ist es…mein Bild dazu….Prost liebe Myriade ❤

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Die Konturen des Nichts

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Ich erblickte die Leere

wie sie mich angrinste,

in ihrem Nichts erstarrte.

Ich blieb und sah sie an.

Keine Angst, nur ein Gefühl,

und Kälte spürte meine Haut.

Doch blieb ich,

das Nichts wurde weiß,

Konturen brachen durch.

Ich blieb und plötzlich tauchte auf,

die Ahnung.

Sie hob auf das Nichts und warf es fort

Wärme spürte meine Haut.

Mein Blick, der blieb,

Konturen wurden Bilder

und mir war klar,

der Geist, der schlief,

nur die Seele sah.


©Bild und Text: Karin Kronreif

Schneehauberl

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I steh am Fenster

und spernzel so raus,

schau zua den Flocken

wias tanzen und lachen.

Ollas is weiß

und wia i so steh und schau,

denk i ma,

i muass da raus.

An Schal um an Hois,

die Finger in Handsch,

und schon steh i mitten im Schnee,

heast, des is sche.

Und riechen tuts,

ahhh, i fühl den Winter,

auch koalt is ma ned.

Da bleib i steh,

weil es kitzelt am Kopf

„Uiii – mei Glatzerl!“

denk i ma jetzt.

Hab ich doch glatt vergessn,

mein Kopf abzudeckn.

Jetzt muass ich grinsen,

und denk ma, ist doch wurscht,

a Hauberl aus Schnee

is doch a wundersche.


©Bild und Text von Karin Kronreif

Der Jahreszeiten Schönheit – Winter

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Ich liebe sie,

die Winterabende,

den bange träumenden Mond,

den Frost,

der mich wie jähes Staunen trifft,

wenn die Haut die Kälte spürt,

und die Sehnsucht erwacht

nach Sonne und Licht,

dem Zauber der Pfirsichblüte,

nach Rose, Wiese und Klee.

Ich liebe das weiße Meer der Vergängnis

als das Tor

zu einem neuen Frühling.

 


©Auszug aus „Der Jahreszeiten Schönheit“ Karin Kronreif

 

Stille

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Kein Ton um mich,

kein Menschenlaut außer der eignen Stimme,

die unbelauscht

sich selber sprechen durfte.

 

Seltsame Winter,

alles verhangen, eisig tief

und irgendwo, die stille Stunde

fernab meiner Gedanken

und all den Menschen in den Straßen.

 

Alles bricht auf, nichts deckt sich zu,

Sterne klirren gefangen

Kälte versucht in Fragen zu gleiten

und Wärme kriecht erstaunt.

 


© Bild und Text:  Karin Kronreif

Schau, wia leicht des Leben is!

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Schau, wia leicht doch des Leben is

Wünsche fliagn dem Himme zua

und deckn o, die Nebel der Grämigkeit

Wia klane Fedan hauchen sie dem Wind

a klans Liadl eine

und glaube mir, i hears sogor pfeifen.

Des ist net da Wind der pfeift,

na, es san die Wünsche und monchesmoi

do setzn sa sie auf Äste

und wiegen sich und kudan und lochn.

Donn flieagt so a klane Feda weida

bis sie a Nasnspitzerl siacht

und tuscht mit an Karacho auf des Spitzerl zua.

Da Wunsch, der kitzelt nun des Naserl

und wonn er sie hot erfüllt, ja dann

„Haptschi“ schiaßt die klane Feda weida,

fliegt davon, dem Himmel zua.

Schau, schau doch wia leicht des Leben is!

©Text und Bild Karin Kronreif

 


Das „Wienerische“…die Wurzel einer/meiner Sprache kann auch poetisch schön sein.

Dafür DANKE ich meiner Mama, die nicht aufhört zu sagen “ Das Wienerische darf nicht aussterben!“ und bei ihren Weihnachtslesungen die Trude Marzik nie auslässt. Und letztendlich meinem lieben Freund, der mit mir die Wiener-Musikszene der 80er, 90er immer wieder neu entdeckt ❤

Für alle die keine Ahnung haben, was ich hier schreibe…Übersetzungen sende ich gerne zu 😀 !!