abc etüden

2017_16-17_1_eins

 

Ein einziges welkes Blatt hing noch am Baum. Die Tage wurden wärmer und die Rufe der Neuankömmlinge lauter:
„Willst du nicht endlich hier abhauen? Wir brauchen Platz für unsere Schönheit. Sieh dich doch an, du bist zerknittert und alt. Niemand braucht dich hier!“

Der kleine Ast, auf dem das welke Blatt einen Herbst und einen langen Winter verbrachte, streichelte zart die kleine runzelige Blatthand.

„Bitte verlass mich nicht! Wenn du gehst, dann landest du als Leichenschmaus bei den Käfern, Ameisen und Larven. Doch wenn du bleibst, dann zeige ich dir, wie wunderschön das Leben mit mir ist!“

„Ach mein liebster Freund. Bei dir kommen wohl Frühlingsgefühle hoch? Irgendwann muss ich doch fallen. Hörst du nicht die Neuen? Wie sie mich loswerden wollen!“

„Vergiss die Neuen. Die glauben ein Baum ist nur dann schön, wenn er Blätter trägt. Das wäre so, als wenn du nur dann duschen kannst, wenn du einen Duschvorhang hast! Alles Quatsch!“

Da musste das welke Blatt lachen und blieb …. noch viele viele Jahreszeiten lang!


Der Einladung von

Schreibeinladung für die Textwoche 16.17 | Wortspende von Ruhrköpfe

habe ich gerne angenommen<3 !

…denn die Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters…auch bei uns Wort und Textkünstlern !

Lauer Wind

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Irgendwo fängt an ein lauer Wind zu wehen………..

wenn Elfen lächeln

und Zwerge tanzen

wenn Blüten verzaubern

und Schmetterlinge lieben.

 

Irgendwo fängt an ein lauer Wind zu wehen….

wenn Kinder staunen

und Mütter weinen

wenn Hoffnung lebt

und Gebete glauben

 

Irgendwo fängt an ein lauer Wind zu wehen….

wenn Menschen sehen

und Wälder plaudern

wenn Friede wächst

und Kriege fühlen.

© Text und Bild by Karin Kronreif