Die Zeit

 

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Die Zeit wurde sehr müde und als sie eines Abends den Schlaf begegnete, legte sie ihren Kopf an seine Schulter:

„Ach lieber Schlaf, wenn ich doch nur für eine Sekunde mit dir tauschen könnte. Nur einen Moment ruhen und nur einen kleinen Augenblick träumen.“

Der Schlaf strich in ihr zerzaustes Haar, entfernte dabei kleinere und größere Uhren und mit gähnender Stimme antwortete er:

„Ach meine liebe Zeit, wenn du ruhst dann gäbe es nur die Gegenwart und keine Vergangenheit. Auch die Zukunft wäre weg.“

„Wem würde das stören, mein lieber Schlaf?“

„All jene die Erinnerungen lieben und mit der Hoffnung leben.“

Da richtete sich die Zeit auf und in der nächsten Sekunde war sie verschwunden!


© Text Karin Kronreif  und einen lieben DANK für das Foto an  Arno von Rosen ❤

 

14 Kommentare zu „Die Zeit“

  1. Seit ich im `Unruhezustand´ bin, hat sich mein `Zeitmanagement´ verändert und ich habe inzwischen gelernt, dass ich im Berufsleben zu viel der guten Zeit verschwendet habe. Und heute würde ich vieles anders machen.
    Aktuell schaffe ich bei weitem nicht alles, was ich auf dem Plan habe und mache immer hübsch eins nach dem anderen. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, und ich denke, dass mich die Ziele, die ich mir vorgenommen habe, noch erreichen.
    Ich habe die Zeit (genieße den Augenblick) und du hast die Uhr.
    Jürgen aus Loy (PJP)

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  2. Wäre ich die Zeit, ich wäre auch müde bei all dem, was die Menschen mit mir anstellen. Manchmal wäre es doch echt schön, wenn die Zeit ruhte, so dass wir einen Moment in der Gegenwart leben könnten und genießen, was wir haben, statt nur an den nächsten Kurs, das nächste Meeting oder die nächste Prüfung denken zu müssen. Denn das ist alles viel mehr geworden, vor allem die Prüfungen. Wir fassen dadurch auch immer mehr als Prüfung auf und vergessen, dass unser Wert nicht messbar ist, weder an Noten noch an Prämien für gute Leistung…
    Dass unsere Werte überhaupt ziemlich verkommen sind, weil wir irgendwann mal für Freiheit und Gleichheit standen und jetzt realisieren, dass wir durch unsere Arbeit bloß Geld für eine winzig kleine Oberklasse produzieren – ja, produzieren, denn fair bezahlt wird niemand gemessen an dem Produkt, das er herstellt.
    Also wäre es eigentlich gut, wenn die Zeit mal ein bisschen ruhen könnte. Aber wie uns selbst haben wir die Zeit, den Fortlauf des Lebens standartisiert und messbar gemacht.
    Optimismus kann ich!
    Liebe Grüße,
    Kai

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