Am Ende ist das Leben

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Meine Beine sind so schwer

sie tragen kaum mehr diese Last,

die Last meinen Körper

in eine neue Welt zu retten.


Meine Beine sind so schwer

und doch

jede blutverschmierte Erde

jedes tobende Gewässer

jeder zerbombte Weg

berühren sie

in der Hoffnung zu leben,

weiterzugehen

immer weiter.


Meine Beine sind so schwer

die vielen heimatlosen Schritte

das Laufen raus aus dem Tod

hinein in den Beginn

eines neuen Lebens,

auf brennenden Sohlen

aus dem Feuer der Angst.


Hilf mir –

die Kraft entweicht

kein Schritt mehr möglich

……..

meine Beine werden leicht –

am Ende ist doch Leben.



Gedanken einer Flucht. Am Ende ist das Leben!

Wir können helfen – wir müssen helfen! Danke!

21 Kommentare zu „Am Ende ist das Leben“

  1. „Künstler sind Autoritäten durch Autorenschaft. Sie kuschen nicht. Sie sind nicht gemein oder hinterhältig.“ (Bazon Barock, Kunsttheoretiker, Ästhetik-Professor)
    Kunst – ein Bedeutungsknoten für die Gesellschaft. Damit wir erkennen können…..ich freue mich sehr, dass ich dir hier begegnen darf, liebe Karin. Erlaube mir ein paar mehr Zeilen an dieser Stelle…
    Ich denke gerade an Sabina & Rose, zwei Frauem im Süden des Sudans, Juba. Kriegswitwen. Ich denke an all jene Traumatisierten im Gaza-Streifen, in Ruanda und im Kosovo. Wir haben keine Ahnung davon, wie es sich anfühlt, wenn Raketen oder Bomben auf die eigenen Dächer fallen. Was es heißt, als Vater oder Mutter seinen eigenen Kindern bunte Geschichten erzählen zu müssen, damit sie nicht völlig durcheinander geraten. Wenn „gestandene Männer“ weinen und den Glauben an die Menschlichkeit verloren haben, weil sie erleben mussten, wie die Welt tatenlos zusah, als ihre Heimat mit Bomben übersät wurde. Wir wissen nicht, was es bedeutet, bei 40 bis 50 Grad Hitze drei Monate (!) in einem Boot liegen zu müssen, weil man diesen Weg nur noch als einzige Chance für sein Überleben sieht, oder nach drei Monaten Fußweg völlig ausgetrocknet in einer nicht mehr existierenden Heimat ankommt und dort von ansässigen Menschen auch noch angefeindet wird. Ich denke auch an all jene, die es gar nicht erst in das sichere Europa schaffen….an all jene, die nicht in unserer Tagespolitik Erwähnung finden…
    Mich berührt, was du hier geschaffen hast.
    Und ja, du hast es punktgenau getroffen,….. auf brennenden Sohlen, hinaus aus der Angst…..raus aus dem Tod….
    und dabei ,so jedenfalls meine Erfahrung, wenn man den Menschen im Sudan, in Ruanda, im Kosovo, in Südafrika zuhört, sicher auch in vielen anderen Konfliktgebieten, dann wird man erkennen, wir träumen gar nicht so unterschiedliche Träume. Sie alle träumen ebenso von einem Stück Leben, das lebenswert erscheint. Sie träumen von Sicherheit, von Frieden, Freiheit und von Menschlichkeit…
    Auf das die Liebe die stärkste Kraft wird….m.
    Du darfst nie aufhören zu schreiben….ganz wunderbar, was du hier zum Ausdruck bringst. Danke.

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    1. Liebe Martina! Ich würde deine Zeilen am liebsten kopieren und in die Welt hinaustragen!
      Wir wissen nicht, wie es sich anfühlt…wie wahr du dies alles schreibst….wir wissen nicht UND doch gibt es noch diese Herzensmenschen, die helfen, fühlen, retten!!
      Liebe Martina…..ein großes DANKESCHÖN für deine Worte und dass es dich hier für mich gibt!

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  2. Angesichts der schrecklichen Vorgänge in Freital und sonst wo in der Republik kann man sich schämen für Deutsche. Deine schönen, einfühlsamen Worte zeigen, dass es auch noch ein anderes Denken und Mitfühlen gibt. Dein Gedicht sollte an Litfaßsäulen kleben.

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    1. Liebe Erika!! Diese Empathie steckt sehr in mir…und sie in Worte zu verkleiden tut mir gut…es ist meine kleine Möglichkeit aufzubegehren..zu hoffen…und nicht aufzuhören menschlich zu bleiben!
      Ich danke dir sehr für dein schönes Kommentar ❤

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  3. Eine Kraft hat das! Es ist unglaublich gut in deinen Worten verpackt. Die körperliche Ohnmacht der vielen vielen Flüchtlinge, ich frage mich oft was sie alles aushalten müssen um dann in ein Land zu kommen, wo sie wieder vertrieben werden. Schämen kann man sich als Deutscher. Am Ende ist das Leben-ein hoffnungsvoller Titel! Danke Karin für diese Worte-ich/wir HELFEN wo es geht! Danke für deine Poesie für Flüchtlinge!!

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    1. Lieber Manfred! Auch wir schämen uns hier in Österreich über so viel rechten Wahnsinn….da müssen wir unbedingt dagegen halten…mit all unseren Möglichkeiten!!
      Danke für deine Worte – einen lieben Gruß aus Wien – Karin

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  4. Liebe Karin!
    Es beeindruckt mich immer wieder, wie Du Dich mit Deiner einfühlsamen Poesie engagierst und mitmischt! Mir kommt da das Zitat von Robert Schumann über Chopins Musik:“Chopins Werke sind unter Blumen eingesenkte Kanonen“. So viel Kraft kann Kunst haben…
    Das wünsche ich für Deine berührenden Worte und Deine Hoffnungen in diesem Fall jetzt ganz besonders!!! Herzlich, Petra

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